Ein geschenktes Wochenende
Original:
http://supertwin850.de/forum/index.php?thread/2084-ein-geschenktes-wochenende/&postID=24325
Mopped: SV 650 S, Juni 2017
Ich war am Wochenende Mopped
fahren, so ganz geplant wars allerdings nicht….
Freitag stempel ich um 6.05 in der Arbeit ein, um 6.10
bekomme ich mitgeteilt daß meine Anwesenheit heute nicht erforderlich ist weil
die Produktion noch nicht soweit ist als daß ich meine Arbeit erledigen könnte.
GRRRR!
Das hätte man
auch schon am Mittwoch wissen können, danke Herr Betriebsleiter! Dann
hätte ich mit Frau und Tochter von Donnerstag weg zur Schwiegermama fahren
können (630 km).
Um 8.23 stempel ich nach dem o.k. des Betriebleiters
wieder aus, schwinge mich aufs Mopped und fahre heim. Ich bin froh daß ich mich
an dem Tag nicht sportlich beweisen wollte und mit dem Rad in der Arbeit war (30
km einfach). Also,
was tun? Gerechnet hatte ich damit nachmittags gegen 4 heim zu kommen.
Frau und Tochter sind aufgeräumt, Freitag früh wieder
daheim…..Motorrad fahren?
*Grins*
Ein freies Wochenende geschenkt!
JUHU! Also,
noch flott eingekauft daß für Sonntag was zum Essen im Haus ist, ein bisschen
Karten / google maps studiert, gepackt, dicke Jacke oder dünn? Eher die dicke,
die ist im Zweifelsfall auch wasserdicht. Alle Belüftungsöffnungen auf.
Tag 1:
Zeug aufs Mopped und
nix wie weg.
Ziel:
Ich wollte schon seit längerem Mal den Passo
della Foppa fahren, den Vivione auch. ca.
11.30, los, dann flott über Gars, Albaching nach Tulling, volltanken.
Weiter über Grafing, Glonn, Aying nach Sauerlach,
weiter nach Dietramszell, von dort nach Tölz.
Von mir nach Garmisch ist
es um die Uhrzeit immer beschissen zu fahren, Tegernsee / Achenpass ist von
Touristenströmen verstopft, weiter dann kommt man auf der Mautstraße Vorderriss
– Wallgau oder durch die Jachenau aus dem gleichen Grund nicht vorwärts.
Egal ob
Achenpass oder nicht, durch Tölz muß man und das Kaff gehört normalerweise nach
6 Uhr zugeschissen weil man immer steht, stellenweise schon kilometerlang
außerhalb. Die
Route über Penzberg hab ich noch nicht ausprobiert, sieht aber vielversprechend
aus und wird demnächst mal ausprobiert.
Ich habe Glück, wenig
Verkehr, nur irgendwelche Schilder können sie in Tölz auch nicht aufstellen, ich
fahre nach Nase und komme tatsächlich auf der B472 Richtung Westen raus. Die
ist dafür voll, in beiden Richtungen, es zieht sich. Ich weiß schon warum ich
lieber um 5 Uhr morgens starte…
Ich habe mich entschieden
den Kesselberg zu fahren, nicht weil der so toll ist sondern weil ich für Euch
ein paar Bilder machen möchte, damit auch die Flachlandtiroler was davon haben
bei denen diese Gegend nicht vor der Haustür liegt…
Am Wikingerdorf Flake fahre
ich natürlich vorbei, bis ich registriert habe was da ist bin ich schon wieder
weg. Weiter
von dort nach Garmisch, dann Richtung Fernpass / Reutte, Verkehr geht, in
Lermoos tanke ich.
Weiter ins Namlostal, hier ist erstaunlich wenig los,
Freitagnachmittag, schönes Wetter…was ist los? Mir egal, ich genieße die freie
Strecke. Jacke auf, es ist warm. Weiter
aufs Hahntennjoch, auch erstaunlich wenig Verkehr, aber Kühe, hauptsächlich mit
4 Beinen, nicht mit 2 Rädern.
Imst, ich entscheide mich für den Weg durchs Tal und
Landeck Richtung Reschenpass, die Pillerhöhe war mir vor 3 Wochen zu
überlaufen…wäre aber vielleicht kühler gewesen, ganz schön warm im Tal.
Weiter Richtung
Reschenpass, viel Verkehr, nicht abreißen wollende Motorradkolonnen, zum Glück
im Gegenverkehr, stationäre Blitzomaten und rumlungernde Kieberer, aber die
Warnkette funktioniert, man bekommt sowas immer vorher vom Gegenverkehr mittels
Lichthupe mitgeteilt.
Einerseits toll, andererseits bremst damit natürlich
der aktuelle Trottel, der die Kolonne anführt, auf freier Strecke auf 80 – 90
ab. Man
könnte schon irgendwie vorwärts kommen, aber ich will ich nicht darauf verlassen
daß der Gegenverkehr immer bei meinen Überholmanövern mitspielt, außerdem lieg
ich gut in der Zeit, heute will ich es nur über den Reschen schaffen.
Irgendwo zwischendurch
fahre ich raus, ne Brücke über den Inn, ich muß mal stehen bleiben; Die Stelle
habe ich gut gewählt, dort steht ein Denkmal das an die Tiroler Freiheitskriege
erinnert.
Weiter, Reschenpass rauf, immer noch viel Verkehr und verdammt viel
Gegenverkehr, tausende Motorräder, wo kommt Ihr alle her?
Ich kämpfe mich durch, irgendwann häng ich hinter
einem holländischen Reisebus und es geht nicht vorbei. GRRRR!
Aber besser ein Bus voll als
alle einzeln mit untermotorisiertem Kleinwagen und großem Wohnanhänger oder,
Gott bewahre, auf 2 Rädern. Die
einzige Überholmöglichkeit nimmt mir ein Schweizer auf einer BMW.
Toll.
Irgendwann geht’s dann doch vorbei. Nauders,
17.15, volltanken.
Als ich in die Tanke einrolle schiebt einer seine
recht aktuelle Afrika Twin (?) rein, er hat aus Versehen Diesel getankt, er
meinte er hätte eigentlich Ultimate tanken wollen und nicht bemerkt daß es das
Zeug auch als Diesel gibt…riechen tuts wohl nicht wie Diesel.
Nach ein paar Metern war die Karre aus.
Die Tankstellenbetreiber haben
ihn dann irgendwohin weiter verwiesen, als ich vom Zahlen wieder raus kam hatte
er sein Mopped schon woanders hin geschoben. Kann einem schonmal den Urlaub
verderben. So,
was tun? aktuell ist noch bestes Licht, das Wetter passt auch, ich will vorwärts
kommen.
Also,
Schlaufon raus, wofür hat man das Ding schließlich, Zimmersuche
ausprobiert…..Netz zu schlecht….na dann eben nicht, früher hat man auch so ein
Zimmer gefunden. Weiter
über den Pass, natürlich für Euch ein Bild von der versenkten Kirche gemacht,
dann wieder runter.
In und um Mals / Glurns gibt’s Netz, dafür finden
booking.com und HRS nix was ich mir leisten könnte. Also analog Zimmer suchen,
wie früher Pensionen etc. abklappern, aber alles belegt. Nach der x-ten Absage
erfahre ich auch warum, am Stilfser Joch ist eine beschissene
Sportveranstaltung, deswegen ist alles ausgebucht, ich könnte es aber weiter
oben am Pass versuchen… GRRR! Also
wieder rauf, dieses Mal mit deutlich weniger Verkehr, man kanns endlich mal
laufenlassen, GAAAS!
Zwischendurch nochmal Schlaufon rausgeholt, ein
Zimmer gefunden, in Nauders, wo hatte ich vorhin getankt?
Der Riatscherhof liegt an der Straße die von Nauders
über die Norberthöhe Richtung Schweiz führt, genau sehe ich mir die Sache nicht
auf dem Blindschirm an. Ich biege richtig ab, folge dem Schild Richtung Pension
und warte daraus daß irgendwo das nächste Schild hängt, ich sollte irgendwo
links abbiegen…das Schild kam nicht.
Ich fahre weiter, die Straße ist gut und schön, es
geht in Serpentinen bergab, fast kein Verkehr bis auf den südtiroler Reisebus
der mich fast in ner Rechtskehre in die Pampa schickt.
Unten steh ich auf einmal vor dem schweizer Zoll….bin
wohl etwas zu weit gefahren…egal.
Die Strecke ist toll, leer, keine Kieberer, ich brenn
wieder rauf und dann, tatsächlich finde ich das vermisste Schild, aus der
Gegenrichtung nicht zu erkennen und die Straße erinnert eher an den Einstieg zu
einem Wanderweg. Steil, einspurig, 2 Kehren drin. Gegen
19.30 bin ich da, dort verladen gerade ein paar Leute Ihre Moppeds auf Hänger,
wie sich später rausstellt eine Gruppe mit 12 Leuten von der Mecklenburger
Seenplatte.
Lustige Gesellschaft.
405 km
Das Einzelzimmer ist
ordentlich, sauber und groß genug, das Klo auf dem Gang und die Dusche ein
Stockwerk tiefer, das stört mich aber nicht.
Duschen, Abendessen, es
gibt Tiroler Gröstl mit Spiegelei für alle, davor wer mag nen Salat und danach
ein Eis. 3 Bier dazu, Flüssigkeitsverlust ausgleichen, ab ins Bett.
Tag 2:
Am Samstag dann um 5.30
aufgestanden, hübsch gemacht, gepackt, Zeug aufs Mopped geschnallt. Dieses Mal
mit Pulli unter der Jacke, ich will ja hoch hinaus, da wird’s frisch.
Die Mecklenburger waren schon weg, die wollten noch
früher los, die mussten heim fahren.
Mit der Wirtin hatten wir ausgemacht daß sie uns ein
Frühstück hinstellt, ne halbe Semmel haben mir die Kollegen übrig gelassen,
danke…
Egal, ich bin
eh dick genug.
Kaffee,
Saft, halbe Semmel, abgerechnet hatte ich schon am Vortag, gegen 6.30 ab aufs
Mopped und weiter, nochmal vollgetankt in Österreich, Sprit ist ja in Italien
unbezahlbar.
Wieder, wie am Vortag nach Mals, von da abgebogen
Richtung Schweiz.
An der Grenze werde ich durchgewunken, als ich vor 21
Jahren das erste Mal mit dem Mopped in die Schweiz gefahren bin wurde ich noch
gefragt was ich denn geladen hätte als ob mein Mopped ein 40 Tonner gewesen
wäre.
Von hier an piano, die Italiener spinnen schon mit den Strafen für
Verkehrsdelikte, die Schweizer toppen das aber noch.
Also im Blümchenpflückermodus Richtung Umbrailpass,
den gemütlich rauf, ist ja mittlerweile sogar geteert, vor 21 Jahren war der
noch Schotter. Bis
auf 3 Radfahrer, eine Dose und ein Mopped im Gegenverkehr bin ich alleine und
genieße es.
Weils
fast am Weg liegt noch ein Abstecher aufs Stilfser Joch, 10 Kehren rauf, die
Abfahrt Richtung Prad ist wegen der beschissenen Sportveranstaltung gesperrt,
oben wird fleißig der Zieleinlauf aufgebaut. Hat aber auch Vorteile, wenig
Verkehr; Die Sperre war tatsächlich vorher durch Schilder angekündigt.
Temperatur von frisch (Umbrail) bis angenehm.
Bei der Abfahrt
Richtung Bormio kommen mir die ersten Motorradhorden entgegen.
Jetzt wie immer in Italien
die Gewissenfrage, Piano oder nicht?
Ich weiß nie so recht wie ich mit dem Schild:
„Controllo elettronico della
velocità e del sorpasso“ umgehen soll, kontrollieren die wirklich so genau?
Daß es teuer werden kann weiß ich, das letzte Mal
daß ich mich beim Überholen über ne durchgezogene Linie habe
erwischen lassen ist glimpflich mit nem saftigen
Anschiß auf astreinem Englisch ausgegangen.
Also besser weiter im Blümchenpflückermodus, man will
ja auch was von der Landschaft sehen.
Wieder runter Richtung
Bormio, dann weiter die SS 38 Richtung Tirano, auf einmal bin ich im Tunnel und
komme nicht mehr raus, bin ich aus Versehen im Gotthard Tunnel gelandet?
Nach
x km wieder Tageslicht, für 100 m, dann weiter im Tunnel, man kann die
Landschaft genießen.
Meine Karte zeigt da keinen Tunnel an, Glump, und
sowas hat 16 Mark 80 gekostet wie mir das Preisschild anzeigt!
Tatsächlich komme ich
irgendwann in Grosio raus, ziehe meinen Pulli aus weil es mittlerweile doch
recht warm wird und finde den Einstieg zum Passo della Foppa. Oder Mortirolo, so
sicher ist man sich anscheinend nicht; In den deutschsprachigen Quellen im Netz
heißt das Ding Foppa, ausgeschildert ist es als Mortirolo (ein Abzweig) und das
Schild oben lautet auch auf Mortirolo.
Egal.
Einspurig, kurvig durch den Wald, die
Rechtskehren leider nicht immer einsehbar und so muß man eher rumzirkeln anstatt
ausholen zu können.
Egal, macht Spaß.
Oben ein Bild und weiter. Wenig
Verkehr.
Die
Abfahrt ist nicht ganz so eng, aber mit zieht zweimal beim Anbremsen auf Kehren
das Hinterrad etwas weg, das kombinierte Motorbremsmoment + etwas Hinterbremse
sind offenbar zuviel für die Straße / Reifenkombination; Jaja, ich weiß, ich
fahr bergab, Radlastverteilung etc…
Ich würde gerne noch den von der
Passhöhe abzweigenden Guspessa mitnehmen, spare mir das aber aufgrund der
fortgeschrittenen Zeit. Monno,
Brotzeit, Edolo, SS 42 Richtung Süden. Passo
Vivione. Wenn ich bisher dachte der Foppe / Mortirolo wäre eng gewesen werde ich
nun eine besseren belehrt…einspurig, kurvig, viel Verkehr, hauptsächlich Moppeds
im Gegenverkehr, wobei Kurvenschneiden auf der Strecke nicht so toll ist
Kollegen!
Oben angekommen steck ich mir erstmal eine ins
Gesicht damit ich weiß wo vorne ist, außerdem klopfe ich die Fliegen hinten von
der Jacke, bin noch nie soviel im ersten Gang gefahren. Den Espresso hab ich mir
verdient und, Halleluja!, es gibt eine Schüssel, nicht nur ein Loch im Boden.
Erleichtert
fahre ich weiter. Oben
fast nur Einheimische bis kurz nach mir eine Gruppe aus Deutschland ankommt,
Kommentar: Hier muß man wenigstens nicht ständig an die 90 Tempolimit in Italien
denken… Runter,
ich lasse zu meiner Schande einen Radfahrer (!) überholen, aber der ist
tatsächlich etwas flotter als ich. Als die Strecke wieder 1,5 spurig wird brenn
ich ihn gnadenlos her!
In Schilpario erwisch ich eher durch Zufall die
Strecke nach Azzone, von dort gings weiter über den Croce di Sálven nach Borno,
teilweise kann mans hier richtig laufen lassen, GAAAS!
Irgendwo weiter
auf dem Weg nach Breno tanke ich. In
Breno weiter Richtung Passo Croce Domini, hier ist mal enger und mal weiter
(also knapp 2 spurig), schön zu fahren.
Die Schotterabfahrt zum Idrosee spare ich mir wegen
fortgeschrittener Zeit (garnie nicht wegen mangelnder Fahrkünste auf Schotter).
Die Abzweigung nach
Lodrone verpasse ich und fahre die SP 669 zum See runter und werde mit einer
spektakulären Aussicht belohnt. Die Straße nach unten ist gut und breit und hat
ein paar Kurven. Leider kann man nirgends richtig zum Photographieren stehen
bleiben…also dreh ich unten rum, GAAAS!,
und fahre wieder rauf, oben mach
ich dann ein paar Bilder.
Wieder runter, Tieno, Ponte Arche, Molvenosee.
Zwischendurch steht eine alte Festung an die ich ranfahre und Bilder mache;
Forte Larino. Alternativ
hätt ich auch über Madonna di Campiglio auf die Tonalestrecke fahren können, nur
ist die immer voll und mit Überholverbot und Geschwindigkeitsvorschlägen
gespickt, das wollte ich mir nicht antun.
Am Molvenosee gibt’s noch
mehr Bilder, außerdem das W-LAN des Schwimmbades, ich fange an Zimmer zu
suchen…morgen muß ich wieder heim, wo starte ich am besten?
Sterzing? Ich finde sofort ein
bezahlbares Zimmer an der Penser Joch Straße, buche, fertig. Ab
jetzt wird’s ätzend.
Verkehr.
Viele Touristen die anscheinend nur
hergekommen sind um hier die Straßen zu verstopfen oder an sehr
unübersichtlichen Stellen umzudrehen, überfordert sind sie auch mit ihren
vollgestopften Blechdosen.
Ich krieche leider die SS
421 Richtung Mezzolombardo in der Blechlawine mit, mit etwas Hirn hätte ich
schon in Andalo die SP 64 genommen.
Die SS 43 wieder rauf, dann
weg nach Denno, kleine Nebenstraße, Tuenno, Cles. Ich
hätte auch bis ins Tal fahren können, von da dann über die Weinstraße bis zum
Mendelpass oder nach Bozen aber da unten ist der Verkehr noch schlimmer und es
ist hier oben schon heiß.
Und Bozen ist die Pest, viel Verkehr, immer
sch…heiß…brauch ich nicht mehr als notwendig.
Mittlerweile sind eh alle
Belüftungsöffnungen offen und ich fahre mit halboffener Jacke. Die
Ecke da oben mag ich auch nicht besonders, man verfranzt sich immer wieder wenn
man nicht genau aufpasst und es ist immer sch…viel Verkehr. Also,
weiter nach Fondo, von da aufs Gampenjoch, das mag ich, da kann mans
laufenlassen, nach der Stöpselei und den einspurigen mal was schnelles, GAAAS!
Außerdem bin ich
auf die Fahrtwindkühlung angewiesen.
Auf der Passhöhe stell ich in der Bar kurz auf
Innenkühlung um und lasse nen halben Liter Mineralwasser in mir verdampfen.
Peinlicherweise stammöle ich meine Bestellung auf Italienisch obwohl ich schon
wieder in Südtirol bin... dann geht’s weiter.
Tisens, Prissian, Nals, ein
Stück Schnellstraße und ein kleines Stück Bozen. Dafür hab ich tatsächlich die
Navigation am Schlaufon eingestellt, die Beschilderung ist nicht immer ideal
dort unten, das kenn ich schon.
Alternativ hätt ich auch über Mölten und Jenesien
fahren können, das ist aber arge Stöpselei, bin ich
vorletztes Jahr mal umgekehrt gefahren. An
der Straße ins Sarntal rauf wurde in den letzten Jahren viel gearbeitet, die
Tunnel erneuert, leider alle mit Tempo 70 und Überholverbot und natürlich
unvermeidbar mit angekündigter Überwachung;
Wo ist mein Tempomat?
Irgendwo ab Sarnthein (?)
ist die neue Strecke vorbei, das alte Penserjoch beginnt, hier hat man zum Glück
keine Farbe mehr gehabt um den sonst unvermeidlichen durchgezogenen
Mittelstreifen zu malen, es gibt bis Sterzing fast keine Fahrbahnmarkierungen.
Die Straße ist frei, GAAAS!
Ich habe langsam
von der Schleicherei heute genug.
Ich muß mich bemühen die in Italien empfohlenen 90
nicht sehr grob zu überschreiten, gebe aber zu früher hier nochmal deutlich
schneller unterwegs gewesen zu sein… Oben
weht ein eiskalter Wind aus Richtung Sterzing rauf, also schnell nen Pulli
angezogen, alle Belüftungsöffnungen an der Jacke zu und weiter. Unten
angekommen fahr ich erstmal nach Sterzing rein, volltanken damit ich am nächsten
Morgen gleich startbereit bin.
Leider habe ich den Benzindurst meines Moppeds
überschätzt und muß leider an der Automatentanke ein paar Euros unvertankt
stehen lassen…
507 km.
Ab in die Pension Garni
Transit an der Penserjochstraße, schönes Zimmer, was will man mehr?
Ein Bier
um den gröbsten Durst zu löschen, dann hübsch machen.
Vom Wirt lasse ich mir den Weg zur nächsten Pizzeria
beschreiben, hier im Haus gibt’s abends nix zu essen. Nen
knappen km gelaufen, ne Pizza und nen Liter Mineralwasser und zurück, ab ins
Bett.
Tag 3:
Frühstück sollte es ab
7 geben, ich hatte aber 6.30 im Kopf und stehe fertig gepackt und angezogen um
6.25 unten am Frühstückszimmer, keiner da.
Die Bauarbeiter, die am Brenner-Basistunnel arbeiten,
haben schon gefrühstückt.
Alles was man braucht steht rum, eingedeckt ist auch,
Kaffee kann man sich rauslassen…ich frühstücke.
6.45 kommt auch der Wirt, ich entschuldige mich für
meine Eigenmächtigkeit, zahle mein Bier vom Vortag und schwing mich aufs Mopped.
Jaufenpass, 2 Moppeds
im Gegenverkehr, eine Dose überhole ich. Juhu! Alles frei!
In zwei Kehren zuckt das Hinterrad ein bisschen. Runter,
rauf aufs Timmelsjoch, fast kein Verkehr. Die Straße ist besser als ich sie in
Erinnerung habe. Kurz vor Paßhöhe steht eine Gruppe Motorräder am Straßenrand
und macht Bilder, ich fahr ein Stück weiter oben raus und mache auch welche, die
Gruppe fährt vorbei.
Ich lass mir Zeit, mach nochmal Bilder und fahre dann
über die Passhöhe nach Österreich rein, dort steht ein Schild: „Vorsicht
Straßenschäden“…die Straße ist gut, ich glaube die sollten mal einen Blick nach
Süden werfen, da wäre das Schild angebracht. An
der Mautstelle treffe ich wieder auf die Gruppe, haben die zwischenzeitlich noch
Kaffee getrunken oder erst den Kassierer aufwecken müssen?
Oder waren die
echt so langsam?
Mir egal, zum Glück bleiben sie nach der Mautstelle
wieder stehen.
Nach
unten kann mans laufenlassen, GAAAS!
In Sölden biege ich auf
die Ötztaler Gletscherstraße ab, bis zur Mautstelle einige Kehren, breit
angelegt, gute Straße.
5 Euro 50 bezahlt, ab Richtung Gletscher, GAAAS!
Nach den langen
Geraden durch Tal ein paar Kehren, dann geht’s nach recht zum Rettenbachferner
oder zum dem was davon übrig ist, viel Gletscher gibt’s nicht mehr.
Bin um 9 dort. Der
Parkplatz dort ist der höchste auf normalen Straßen anfahrbare Punkt Europas,
zumindest behaupten das einige Seiten im Netz und auch die Beschilderung dort.
Alpenrouten.de gibt 2803 m an, für die Cime de la
Bonette sind dort 2802 m aufgeführt.
Das Schild oben gibt 2798 m (oder so) an. Egal, höher
kommt man noch wenn man dann zum Tiefenbachferner fährt, der Ausgang des Rosi
Mittermeier Tunnels hat 2830 m. Das
mit den Höhenangaben ist immer lustig sobald es auf ein paar m ankommt, die
Unterschiede beruhen z.Teil auf den unterschiedlichen Bezugspegeln, die die
einzelnen Länder verwenden.
Wieder runter, ab
durchs Ötztal, erstaunlich wenig Verkehr, ein paar stationäre Blitzomaten, ich
lass es zusammen mit 2 anderen Moppedfahrern laufen.
Die Abfahrt zum Kühtai übersehe ich, egal. Nochmal
volltanken.
Am
Ausgang des Tales fahre ich Richtung Innsbruck, dann rechts rauf auf den Silzer
Sattel, von dort aufs Kühtaijoch. Die Dortmunder Hütte hat geöffnet, war vor 3
Wochen noch zu.
Das
Kühtai macht seinem Namen Ehre, es sind viele Kühe auf der Straße, auf 4 Beinen
und 2 Rädern. Ich
mache Brotzeit, genieße die Sonne, ziehe meinen Pulli aus und fahre dann weiter.
Wieder unten im Tal könnte ich geradeaus den Zirler
Berg rauf fahren, der hat allerdings das letzte Mal genervt, also biege ich
links ab Richtung Telfs, von dort gibt’s ne schöne Strecke Richtung Seefeld /
Lautasch.
Der Weg
durchs Tal nervt auch, ich laufe auf ne zweirädrige Trottelkolonne auf, zuerst
überhol ich nicht weil ich mich immer ungern in fremde Motorradkolonnen
reindränge, irgendwann hab ich die Schnauze voll und fahre vorbei, Tempo 70 – 80
auf unbeschränkter Landstraße ist nicht gut für den Blutdruck. Rauf
nach Leutasch, nachdem ich ein paar Dosen und den Bus geschnupft habe heißt es
GAAAS!
Bevor
es auf die engere Waldstrecke Richtung Deutschland geht hätte ich besser noch in
der Ortschaft den Opa mit Hut im Saab Cabrio überholt, so verschafft mir das
Ar…loch eine astreine Vollbremsung als er mittendrin mal einfach so den Stempel
reinhaut.
Aufgewacht
durch meinen kreischenden Reifen fährt er brav auf die Seite und lässt mich
vorbei.
Mittenwald.
Wie immer steh ich vor der schwierigen Frage, wie
geht’s jetzt heim?
Tölz,
Miesbach, Tegernsee, alles ist zu, hab ich schon am Kühtai ergoogelt (ich hätts
auch so gewusst).
Bleibt
Garmisch, also da hin gefahren, aber schon außerorts Stau oder zähfließend.
Man kann sich aber zum Glück gut vorbei schlängeln, im
Garmisch selbst kann man sich auch gut durchmogeln, ist garnicht so schlimm.
Auf dem Weg nach
Garmisch laufe ich auf eine Schwanzverlängerung auf 2 Rädern auf, Hinterreifen
so breit wie bei nem LKW, dafür nicht wirklich rund, das Arschdekolleté der
Sozia ist eher ausladend als einladend und das Fax das da rausflattert will ich
nicht lesen, also schnell vorbei. Ob die zwei das mitbekommen weiß ich nicht,
bei dem Lärm den das Gerät macht und unter Opas Stahlhelm hätte zumindest ich
Probleme meine Umwelt irgendwie wahrzunehmen.
B 2 Richtung München,
Ohlstadt, Sindelsdorf, hier bleib ich stehen und gönne mir ein Radler nachdem
ich mich vergewissert habe daß dort keine Süßstoffplörre verkauft wird.
Penzberg,
Königsdorf, Geretsried, Dietramszell, Holzkirchen, leere, gute Straßen, was
jetzt kommt kennt Ihr schon, GAAAS!
Ich will grob Richtung Glonn, ein gesperrter
Bahnübergang macht mir aber einen Strich durch die Rechnung, tanken müsste ich
schon seit längerem….also Bahübergang umgangen, der nächste größere Ort ist
Feldkirchen, dort nochmal vollgetankt.
Glonn, Grafing, Albaching, Gars, gegen
16 Uhr bin ich wieder daheim.
454 km.
Insgesamt 1366 km, die
Touren die ich alternativ für Samstag + Sonntag mit Start jeweils daheim geplant
hatte hätten sich auf 1100 + x km summiert.
Hat Spaß gemacht, die
Route über Penzberg nach Garmisch muß ich noch weiter perfektionieren, dann
spart man sich Tölz, den Kesselberg, die B472…alles was spätestens nach 6 Uhr
morgens nervt.
Der aktuell aufgezogene Hinterreifen könnte manchmal
mehr Grip haben, montiert ist ein Pirelli Diablo Strada den ich draufgemacht
habe um den vorne noch montierten Angel GT runter zu fahren.
Hat in der Mitte ca. 1,5 mm verloren, am Rand ca. 0,9
mm, ich bin anscheinend nicht genügend Kurven gefahren.
Oder sollte ich nur
noch in Schräglage beschleunigen?
2000 + x km hab ich dieses
Jahr schon, das ist mehr als im gesamten letzten Jahr, schön langsam läufts auch
wieder flüssig.
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