Hoch hinaus
Original:
http://supertwin850.de/forum/index.php?thread/2225-hoch-hinaus/&postID=26256
Mopped: SV 650 S, August 2017
Ich war mal wieder unterwegs,
5 Tage lang.
Kurzform:
- 2819 km
- min. 35 Pässe, manche davon doppelt
- 159,5L getankt, aktuell würden wahrscheinlich noch
um die 6 L rein gehen. also sagen wir mal 166 L Sprit abgefackelt.
- unzählige Höhenmeter, Kurve und Kehren
Nachdem Frau und Tochter für ne Woche zu den Schwiegereltern wollten und ein
Freund von mir die Tour im September abgesagt hat habe ich flott mal 2 Tag
Urlaub beantragt.
Tag 1:
Freitag: 6.30
in der Arbeit eingestochen, kurz was erledigt, 7 Uhr wieder raus, Brotzeit
kaufen, heim.
Gepackt hatte ich schon soweit am Vortag, also Topcase auf den neu gebastelten
Topcasehalter, dran gewackelt.....ist mir zu wacklig, da muß ich nachbessern.
Also schnell sie Sachen
in den Packsack, ab aufs Mopped.Gegen 8 Uhr losgekommen, über die
Dörfer nach Wasserburg, dann B15, Bad Aibling, Miethraching. Hier hätt ich
eigentlich Richtung Irschenberg abbiegen sollen, übersehe den Abzweig aber,
wahrscheinlich wegen der Baustellenampel und der Dosenkolonne die ich von hinten
aufrollen muß.
Togal.
Vagen, Tante google konsultiert, ah, es geht auch hier
rauf, tolle Straße, leider wegen der noch tief stehenden Sonne nur gemütlich
machbar.
Sonne und
so....ich hätt natürlich vor der Tour auch mal die ganzen Insektenleichen von
der letzten Tour vom Visier putzen können, dann hätt ich mehr gesehen....Miesbach,
fahr ich über Hausham an den Tegernsee?
Nein.
Auch besser so, als ich die Dosenkolonne sehe, die
sich während meiner Rotphase ins Tegernseer Tal reinwälzt drängel ich mich an
der Kreuzung von der Linksabbieger auf die Geradeausspur.Bad Tölz,
normalerweise gehört das Kaff nach 6 Uhr morgens zugeschissen, dieses Mal recht
wenig Verkehr, es geht voran.
Ab in den Süden, dann durch die Jachenau, Mautstraße
südl. vom Walchensee, hier ist erstaunlich wenig los.Tankrucksack
auf, Brotzeit.
B 11 nach Mittenwald, alter Schwede was fährt da an
mit vorbei als ich aus der Mautstraße rauswill?
Ein ebensolcher mit ner
strahlendweißen Goldwing und Annhänger...Sachen gibts!
Zirler Berg
runter, es stinkt nach Bremse, zum Glück eher von vorne.
Autobahn unter- und Inn überquert, links in die
Tanke....rappelvoll.
Weil ich keine Lust habe hier eine Viertelstunde zu
verbringen fahre ich weiter und tanke auf dem Weg aufs Kühtaijoch.
Dort, wie immer, vierbeinige Kühe samt deren
Hinterlassenschaften auf der Straße. Weiter über den Silzer Sattel wieder ins
Tal, da nerven 2 Flachlandtiroler die absolut nicht fahren können,,,ich dachte
die Ferien nördlich der Donau sind schon wieder vorbei und es macht keiner mehr
Urlaub hier....
BTW, ich bin immer wieder erstaunt über Leute aus
Gegenden, die ich durchaus als bucklig oder „gebirgig“ kenne, die nicht fahren
können. Die Straßen auf dem Hunsrück oder in der Eifel unterscheiden sich nicht
viel von denen hier.
Positivbeispiel kurz darauf, ein Porsche, sieht mich von hinten kommen, macht
Platz.
Ein paar Meter im Tal gefahren, heiß, Pillerhöhe über Wenns
rauf, dann über Fließ runter, heiß.
Wieder am Andreas Hofer
Denkmal rausgefahren wie letzes Mal, Brotzeit gemacht, weiter, gegen 13 Uhr bin
ich an der Schweizer Grenze in Martina, wie geplant.
Hach, die
erlaubten 80 sind ja garnicht so schlimm....tüdelü....ein bisschen
heiß...tüdelü....ein paar km weiter dann die Zollstation, ab da dann immer mehr
Verkehr und dann wurde es langsam ungemütlich.
Und heiß.
Sagte ich das schon?
Vorne, als
Kolonnenführer, ein LKW der auf der mittlerweile kurvigen Straße stellenweise
nur 40 fährt.
Zu
überholen traut sich keiner, entweder weil mans nicht darf, weil mans nicht kann
oder weil man dann ja das heilige Tempolimit überschreiten müsste.
Nachdem ich schweizer Gepflogenheiten noch nicht so
kenne und weiß, daß die Bußen existenzbedrohend sind bleibe ich hinten dran, ich
schwitze.
Zwischendurch gefühlte 50 Baustellen mit Ampelregelung....sagte ich schon, daß
es heiß ist?
Zernez, der Verkehr wird weniger, weiter Richtung St.
Moritz.
Vor mir ein
schweizer Wohnmobil, mit knapp 70 Sachen unterwegs, bei 80 erlaubt, ich überhole
gemütlich. Danach hängt mir das Arschl... in 30 cm Entfernung am Arsch und hupt
bei jeder Gelegenheit.
Ich fahr bei La Punt raus für ein Photo.
St. Moritz durch, Richtung Malojapass. Links ein paar schöne Seen....was fliegt
da in der Luft? Bunte Drachen? Ah ja, Kitesurfer, schön anzusehen. Es sind auch
viele Windsurfer unterwegs, auch ein paar die das noch nicht so können und des
öfteren baden gehen.
Einmal volltanken am Automaten.
Malojapass runter,
wäre schön den mal rauf zu fahren, stehenbleiben geht schlecht, daher kein Bild.
Weiter recht ereignislos, außer daß es heiß ich und die Schweizer nerven, nach
Chiavenna, Italien.
Eigentlich bin ich jetzt richtig alle, muß
aber weiter, auf dem Weg zum Splügen rauf mach ich a bisserl Brotzeit und fülle
in einer Bar caffé nach und lasse einen Liter acqua gassata in mir verdampfen.
Der Splügenpass ist verdammt eng und es hat richtig viel Verkehr, heiß
ich es auch, Spaß macht er so nicht; Liegt aber sicher auch an meinem aktuellen
Zustand.
Und
natürlich gibt’s nur eine durchgezogene Linie von unten bis oben.
Frühmorgens mit wenig Verkehr macht er sicher Spaß.Im
Tal links abgebogen, San Bernardinopass, kein Verkehr, gute Straße, Temperatur
nicht mehr ganz so heiß....gaaas!
(Ja, klein geschreiben, man ist ja in der Schweiz...
)
Schön zu fahren, die Empfehlung des heutigen Tages.
Ab nach
Bellinzona, wieder heiß, viel Verkehr, nervt, vollgetankt.
Weiter Richtung Locarno, ich werde auf die Autobahn
geleitet, ich meine irgendwas mit mautfrei gelesen zu haben.
Der Lago Maggiore ist sicher recht schön, nur sehe ich
nicht viel davon weil die Straße im Tunnel verläuft...Weiter über
Santa Maria Maggiore nach Domodossola.
Tolle Strecke!
Etappenziel.
Mir reichts auch ehrlich
gesagt.
Am Ortseingang mittels Streicheltelephon und App ne
Unterkunft gesucht, gefunden, Albergo Magenta, etwas außerhalb, gute
Bewertungen, incl. Frühstück 40 Euro.
Ich komme gegen 20.45 an, mein Italienisch ist noch
etwas rostig und ich versuche zu erlären daß ich gerade per Internet gebucht
habe...es findet sich jemand, der Englisch spricht und dann passt alles.
Zimmer ok, es steht sogar ein Aschenbecher drin und kein Rauchverbotsschild.
Hab ich lange nicht mehr gesehen. Doppelbett, brauchbar großes Bad mit Dusche.Ursprünglich
hatte ich mit Varese geplant, von da über Landstraße nach Aosta sah aber sehr
nervig aus auf der Karte, und alles durchs Tal auf kleinen Straßen, mit sicher
viel Verkehr, heiß iss, da hatte ich keinen Bock drauf.
Also hab ich am Vorabend umgeplant und bin auf
Domodossola gekommen.Mopped in die Garage, Zimmer bezogen, hübsch
gemacht, ab zum Abendessen, ich bekomme gerade noch etwas vom Abendmenü.
Ich nehme mit
Schwammerl und Kaas gefüllte Pfannkuchen und danach Karnickel.
Karnickel hab
ich zuletzt als Kind gegessen, da hats mir nicht so geschmeckt. Ich
wollt jetzt mal ausprobieren obs jetzt anders ist.
Ich hätt besser
den anderen Menü Vorschlag genommen, Minestrone und Steak, die Pfannkuchen waren
nicht so toll und das Karnickel hätte auch ein trockenes Hühnchen sein
können...egal.
Dazu 1/2 L Rosso und 1 L acqua gassata.
18 Euro fürs Essen, Getränke 9 Euro.
Mit dem Rauschen des Wasserfalls und des Baches vor dem Fenster gut geschlafen.
620 km.
Tag 2, Samstag:
Frühstück
sollte es ab 7.45 geben, ich war kurz nach 7.30 da und durfte schon ans Buffet.
Frühstück war richtig gut, Müsli, Joghurt, Brot /
Semmeln, Käse Schinken, Salami und der üblich italienische Süßkram.
Der caffé americano war erwartungsgemäß bescheiden,
ich hätte aber auch nen anständigen caffé bekommen bei Bedarf.
Umgezogen, zusammengepackt, aufgesattelt, gegen 9 Uhr weiter.
Wieder in die Schweiz, ich wolle es ja so.
Simplonpass, gut ausgebaut, in Italien natürlich die dauernd durchgezogene
Linie, schön zu fahren, spektakuläre Ausblicke und wenig Platz zu stehen
bleiben.
Ich habe die
Straße für mich, ich genieße es, es ist angenehm kühl und ich schwinge ins
Tal....
Nicht lange,
in ner Galerie kommt natürlich wieder eine Baustellenampel, ich hab sie schon
vermisst, ich reihe mich hinten in die Blechkolonne ein, vorbeischlängeln geht
dank Absperrung schlecht.
Nach ner gefühlten Stunde geht’s ins Tal nach Brig,
von dort geht’s weiter Richtung Sion. Es dauert ein bisschen bis es bei mir
*klick* macht und ich kapiere daß das, was mir googlemaps als "Sitten" anzeigt,
Sion ist.
Es wird heiß.
Da nervt googlemaps eh gewaltig, muß ich alles auf deutsch anzeigen?
Oder immer die Sprache umstellen?
Die blöde googlemaps Dummtusse
will mich dauernd auf die Autobahn schicken, da will ich aber nicht hin, kostet
ja Buße ohne Vignette.
Also durch den dichten Verkehr gekämpft, es ist heiß!
Vollgetankt.
Martigny, es ist heiß und hat viel Verkehr, weiter Richtung großer St.
Bernhard.
Jetzt wird’s richtig ätzend, im unteren Drittel viel
Verkehr, ein paar Radfahrer bergauf, Geschwindigkeit 1. Gang mit Kupplung
schleifen lassen, durchgezogene Linie...die Dosen vor mir trauen sich nicht über
die Linie zu überholen und so schleichen wir 2 km bergauf.
Es ist
heiß.
Überholspur, die Dosen vor mir überholen den mit
Tempo 70 fahrenden Schleicher mit Tempo 71, so daß pro Abschnitt genau 1 - 2
Dosen überholen können.
Das mittlere Drittel geht, vor mir ein
Belgier, der erste dieser Rasse den ich erlebe der in freier Wildbahn nicht
Tempolimit -30 fährt, sich vor jeder Kurve / Kehre anscheißt und alles
blockiert, gibt’s sowas tatsächlich?
Oberes Drittel über dem Tunnel ist ok, es läuft,
schöne Gegend.So, endlich raus aus der Schweiz, die Fahrerei dort ist
echt zum Kotzen!
Wenn
ich da jemals wieder hinmuß (möchte?) und mehr als einen Pass in Grenznähe
nehmen muß, dann kauf ich mir ne Vignette, das ist besser für den Blutdruck.
Ich gebe zu, sie sind mit der Farbe sparsamer als die Italiener, es gibt
durchgezogene Linien nur an Stellen wo es auch sinnvoll ist, in den
Außenbereichen von Ortschaften gilt Tempo 60, es ist alles gut ausgeschildert,
aber trotzdem, der schweizer Dosenpilot an sich ist furchtbar.
Was auffällt, alle grüßen, sogar Harleyfahrer, die
haben aber wahrscheinlich ne Hand frei weil sie so langsam fahren daß sie nicht
ständig irgendwelche losvibrierten Teile festhalten müssen.
Außerdem gibt’s keine Harleys mit kaputten Auspuffen.
Wieder im Land der durchgezogenen Linien und der curva pericolosa. Ich
kenne das Wort aus anderen Ländern, dort schreibt man aber mit "K" und weist
nicht alle paar km darauf hin.
Seltsam.
ca. 13.30, Mittag mit
panino, acqua und caffé.Aosta, es ist heiß!
Richtung kl. Sankt Bernhard beschert sich mein
Streicheltelephon im Kartenfach des Tankrucksacks, Akku überhitzt! Entnehmen!
Watt? Ich schalte es aus und stecke es unter die Karten in den Schatten,
Wenn’s von dort zu rauchen anfängt muß ich‘s halt
rausreißen und wegwerfen.
Kl. Sankt Bernhard:
Eine Autobahn, frisch geteert, griffig, tolle
Straßenführung.
Durchgezogene Linie, Tempolimits zum Kotzen, stellen weise 20 vor bis nach
Kehren....
Und die
Leute, auch die Einheimischen fahren wie die Schweizer.
Was erlaube Bella Italia?
Strunz!
Also Italien nervt stellenweise genauso wie die Schweiz, was in den letzten 10
Jahren alles überreguliert wurde in Italien will ich garnicht wissen.
Es gibt nur noch durchgezogene Linien, auch doppelt,
sinnlose Tempolimits und die Leute fahren stellenweise auch furchtbar.
Frankreich.
Liberté!
Die Straße ist etwas
schmäler, der Asphalt ist alt aber griffig. Man kann’s endlich laufen lassen,
keine Tempolimits, nix durchgezogen.
Macht. Richtig. Spaß!
Ich bekomme einen Vorgeschmack auf die Fahrweise der Franzosen.
Weiter ins Val d'Isere.
Hier läst‘s jeder laufen, Mopped wie Dose, die Moppeds
fahren stellenweise als gäbe es kein Morgen, man fühlt sich trotzdem wohl, es
ist wie früher in Italien, wenn einer von hinten kommt der schneller ist macht
man einfach Platz und lässt vorbei. Leben
und leben lassen.
Toll.
Also, Ihr habt es schon
vermisst, endlich: GAAAAAAAAAAAAAAAAAAS!!!
JUHU!!!
Freiheit!!!
Dann oh Schreck, Polizei.
Aber nein, nicht am Straßenrand, sondern ne
Polizeimoppedkolonne im Gegenverkehr, nicht langsam unterwegs. Am
Lac du Chevril fahre ich raus, tanken. Meine EC-Karte nimmt der Automat nicht,
*schluck*, es gibt auch nur E10 oder Diesel.
Die Kreditkarte frisst er aber zum Glück.
Col d'Iseran.
Geil.
16.45 Col
du Telegraphe, leider ist hier jede Linkskehre mit Diesel eingesaut. Verdammt
viele Geländewagen unterwegs, rauf wie runter, es ist heiß.
In Valloire dann der Grund für die Massen an
Landrovern, Lancruisern Jeeps etc. ein Treffen.
Weiter auf den Galibier, geil!
Die Strecke über die Passhöhe, also nach dem Tunnel, ist etwas bucklig und recht
eng.
Wieder runter, an
der Tunnelausfahrt ne Ampel für den von oben kommenden Verkehr, wohl weil die
Stelle etwas unübersichtlich ist.
Die Ampel ist rot, das interessiert aber keinen der
Einheimischen, nach kurzem Kontrollblick fährt man einfach durch. Ratet
mal was ich gemacht habe…
Man kommt auf dem Lautaret an, der ist eher
unspektakulär, dafür recht gut ausgebaut und sehr flüssig zu fahren, also,
GAAAS!
Auf solchen
Strecken muß ich mich zusammenreißen um die vorgeschlagenen 90 Sachen nicht
allzusehr zu überschreiten.... Runter
ins Tal nach Briancon. heiß. Hier schon schlafen? ca. 20(?) Uhr. App
angeworfen, Hotel gesucht, wo wollt ich weiter, Barcelonnette oder Bardonecchia?
Hauptsache Frankreich.
Vor lauter blöd buche ich tatsächlich in Italien,
in Bardonecchia, von der Strecke her nicht weit, Zeitangabe aber 1 h 15 oder
so.... Öha. Aber
so fahre ich dann noch den Col du Montgenevre, geht recht gut, mehr weiß ich
nicht mehr.
In Italien das Übliche mit der Linie, aber schön langsam ist’s
mir egal, es wird dunkel und ich schalte in den Heimwehmodus und lasse es
laufen. Ich
lasse mich von der Dummtusse leiten, kurz bevor‘s in den Ort reingeht und ich
wirklich Navigation brauche kommt die Meldung mit dem Energiesparmodus und der
Bildschirm ist voll. *GRRR*
Stehen bleiben, wegdrücken. Zwischendurch noch 2 oder
3 mal an Bahnübergängen stehen bleiben müssen. Hotel
Sommeiller, liegt mitten in der Stadt.
Mein Italienisch ist nicht mehr ganz so rostig, ich
bekomme mein Einzelzimmer mit großem Bad und Blick auf den Hof wo dann auch das
Mopped parkt.
ca. 21
Uhr.
51 Euro incl.
Touristenabzockesteuer.
Abgeladen, hübsch gemacht.
Gegenüber ist ne gut
besuchte Pizzeria, also da hin gegangen.
Pizza, Tiramisu, caffé, 1/2 Rosso, 1 L gassata, 1
Linoncello aufs Haus, 23 Euro.
Richtig gut gegessen.
Ach ja, Tagesempfehlung:
Col d'Iseran.
Ab ins Bett.
541 km
Tag 3, Sonntag:
Im Hotel lt. Aushang Frühstück ab 8,
ich bekomme vom freundlichen Barmann schon um 7.30 Frühstück und ratsche ein
bisschen mit ihm, schön langsam geht’s mit der Sprache.
Vollgetankt, weiter auf
den Col de l'Echelle. Am
Ortsausgang Bardonecchia ein irgendwie offiziell aussehendes Motorrad im
Rückspiegel...er überholt, ein Notarzt, nicht im Einsatz....NL-Kennzeichen?
Watt? Weiter oben warten ein paar Holländer auf ihn.
Die Straße ist spitze,
neu gemacht, trotzdem gibt’s ab und zu sehr tiefe, quer verlaufende Rinnen,
mglw. um Wasser ablaufen / über die Straße laufen zu lassen.
Tempo 30 wird vorgeschlagen.
Supergeile Strecke,
jetzt bin ich froh, gestern noch nach Italien rein gefahren zu sein.
Dummerweise viel Radfahrer. Ja,
die Radfahrer....in dieser Ecke der Welt nerven sie tatsächlich nicht in
heuschreckenähnlichen Schwärmen, die ganze Pässe verdunkeln, sondern sind zwar
da aber stören wenig. Das
gerade eben war das einzige Mal bisher, daß sie mich etwas genervt haben. Irgendwie
will ich das auch können, da rauf zu strampeln, nur hätt ich soviel Schiss vor
der Abfahrt, ohne Schutzkleidung und so...
Egal, weiter.
Briancon, sehr schöne
Stadt soweit ich erkennen kann, viele Festungen. heiß. Sprit hätt sogar noch bis
hier gereicht, wäre billiger gewesen. *grumel*
Col d'Izoard, tolle Straße
und Strecke, man kanns laufen lassen, also GAAAS!
Auf dem Weg nach oben brenn ich eine Gruppe Eingebohrener gnadenlos her, ich
male mir gedanklich auch schon die Kutte aus:
"Sieben Froschfresser auf
einen Streich!"
Als die Gruppe kurz nach mir oben ankommt stelle ich
fest, daß es 125er sind....wie war das nochmal mit der Kutte?
Runter, Col d'Agnel. Wunderschön, stellenweise geht
es auf französischer Seite einfach ein Tal auf einer kleinen Straße rauf, Tempo
50, man bollert gemütlich rauf.... Sampeyre.
Eigentlich
wollte ich hier rechts abbiegen und über den Colle di Sampeyre nach Süden,
leider ist der Pass aktuell für Zweiräder mit und ohne Motor gesperrt. Also
durchs Tal, da wollt ich nicht hin, ist eh schon recht heiß...
Zeitangabe auf dem Tamagochi gleich wie über den Pass.
Vanasca, Rosanna,
Dronero, es wird richtig heiß. Mairatal
aufwärts kann mann‘s vorsichtig laufen lassen, wenig Verkehr, tolle Landschaft.
Irgendwann natürlich kurviger und ne Dosenkolonne.
Von hinten schießt eine Triumph vorbei, irgendwas
neumodisches auf alt getrimmt, der Anblick der Sozia von hinten ist lecker! Aber
nicht so lecker als daß ich nicht wieder überholen würde nachdem wir an den
Dosen vorbei sind.
Ponte Marmora, hier bieg ich links ab Richtung
Colle d'Esischie. Das
brontalste Stück das ich bisher gefahren bin folgt nun.
Typ vor 1000 Jahren mal geteerter Waldweg, einspurig,
es geht über Schlaglöcher oder stellenweise eher Rest-Teerbuckel und
Schotterstücke bergauf, stellweise mit Absätzen, daß ich mit Gedanken um meine
Bodenfreiheit mache.
Aber trotzdem Verkehr, ein paar Radler, ein paar
Einheimische, im Gegenverkehr ab und zu ein Mopped und dann eine Gruppe Harleys.
Wenn die da oben waren komme ich auch rauf!
Der Dosentrottel vor mir, ein
Wiener, muß die Harleys passieren lassen, wegen mir isser nicht rechts ran
gefahren, Oarsch!
Ich nutze die Gelegenheit und fahre vorbei.
Ich kann ja verstehen daß man mit der Dose vielleicht
mal auf den Glockner will, aber sowas rauf? Macht das echt im PKW Spaß?
Endlich oben, ich bin
alle, kleine Brotzeit mit viel Wasser aus dem Tankrucksack.
Oben ein oder zwei Radler, ein paar Moppeds, ein paar
Roller. Runter.
nach 50 m hätte ich eigentlich rechts dahin abbiegen sollen wo ich eigentlich
hinwollte, auf den Colle dei Morti / Colle della Fauniera.
Hätte, hätte, Moppedkette...
Ich fahr am deutlich
sichtbaren Abzweig vorbei, ich schieb‘s mal auf die Überhitzung und den
Koffeinmangel, bis ich‘s weiter unten merke hab ich keine Lust mehr wieder rauf
zu fahren.
Vielleicht
hätt ich oben nochmal einen Blick auf die noch im Browser geöffnete
Passbeschreibung von alpenrouten.de schauen sollen.
Runter ins Tal geht‘s
deutlich einfacher, die Straße ist recht schmal aber gut, nur sieht man nur
recht wenig geradeaus.
Über Chiappo und Valgrana Richtung Caraglio, dort
zwischendurch an ner Bar stehen geblieben um die Dehydrierung und den
Koffeinmagel zu bekämpfen.
Neben der Bar ne Werkstatt, am Eingang der Bar ein
Schild, "Ingresso solo per soci", also Zutritt nur für Mitglieder....da hab ich
ja Glück und gehe rein.
Einrichtung ein bisschen wie ne Rockerkneipe, ein Reihenzweizylinder
Moppedmotoer als Zapfe, laute Musik, Pop aus dem Radio.
Ich bekommen anstandslos vom dicken Wirt in Kutte mein
Wasser und meinen caffé und setze mich in den Schatten raus.
14.30
Zum Glück gibt’s auch ne Schüssel und nicht nur ein
Loch im Boden... Wieder
Richtung Frankreich, Col de Larche, schön zu fahren, mein Tankmichauflamperl
beginnt irgendwann zu blinken, ich bin zu geizig das in Italien zu tun und fahre
Richtung Col de la Bonette, irgendwann leuchtet das Lamperl dauerhaft.
Jetzt wirds ernst. In
Jausiers bis zum Abzweig zur Bonette nix, weiter Richtung Barcelonnette, da, ich
sehe ein paar Moppeds stehen, und zwei Zapfsäulen E10 oder Diesel.
Vollgemacht, über 14 Liter, 16 gehen rein...
Col de la Bonette, das
Ziel meiner Reise. Was
soll ich sagen?
Magnifique!
Nicht nur wegen der
erreichbaren Höhe, sondern auch wegen der Straße, knapp zweispurig, alter, guter
Asphalt, griffig, tolle Streckenführung, GAAAAS!!!
Oben dann gehts links
nach Nizza, geradeaus auf die Cime de la Bonette, also rauf, Selfie, Ausblick
genossen, wieder runter, es ist mittlerweile rel. spät. Die
Strecke zieht sich, ist ganz schön lange bis es wieder nach Westen geht, der
Verkehr wird dichter, die Straße ist gut und breit, also, Kolonne von hinten
aufrollen und flott ins Tal.
So flott daß ich entweder dem Abzweig Richtung Col de
la Couillole übersehe oder in der nächsten Ortschaft nicht den Namen erkenne und
weiß daß es hier nach rechts weg gehen muß. Ich schau dort lieber die Mädchen
an, sehen aber nicht wie curve pericolose aus.
Ein paar km später wird’s
mir suspekt und konsultiere die Karte und googlemaps....
Ich habe bei Marie den südlichsten Punkt der Reise
erreicht, nach Nizza wären es jetzt noch ca. 50 km, nach Menton, dem Endpunkt
der Route des grandes Alpes noch ca. 100.
Zurück, Mädels bewundert,
Ortsausgang. Der
Abzweig ist recht klein, von Norden her kommend wäre es eine 330° Kurve gewesen.
Egal.
Col
rauf, Buckelpiste, langsam wird’s dunkler, genau das was ich jetzt brauche..... Oben
dann gut ausgebaut über den Col de Ste-Anne auf den Col de Valberg.
Dort oben
Touristenburgen, gefällt mir nicht, ich hoffe im Tal gibt’s was zum Übernachten.
Also runter nach Guillaumes, App angeschmissen und es
findet sich nichts bezahlbares in erreichbarer Nähe.
Außer natürlich auf dem Col de Valberg und ich habe
keine Lust zurück zu fahren.
Was tun?
Naja, wie früher, analog Zimmer
suchen. Am
ersten Hotel fahr ich vorbei, Pferdegedöhns.
In einer kleinen Ortschaft ist links ein Hotel mit
Restaurant, gut besucht, ich bleibe stehen und frage mit meinem nicht
vorhandenem Französisch nach einem Zimmer für eine Nacht.
Gibt’s, 50 Euro, Frühstück 7,50 extra, gebongt! Schönes
Zimmer, schmales Bad, Mopped in Garage, dort stehen schon 2 Mopped mit frz.
Kennzeichen, 2 deutsche, eins davon mit Bonner Kennzeichen, das andere auch aus
der Ecke.
ca.
20.30 Hübsch
gemacht, runter, futtern, ich hab Glück und bekomme gerade noch den Hauptgang
vom Abendmenu, irgendwas mit Schwein auf Gemüse, Reis dazu, sehr lecker!
Danach eine Art Apfelkücherl, dazu wie immer Wasser
und Wein.
Ahhhh….leben wie ein Gott in Frankreich!
Die Verständigung mit der
Wirtin klappt rel. gut, obwohl sie kein deutsch kann, ich kein französisch.
Aber peinlich ist mir das doch irgendwie, ich glaube
ich muß französisch lernen, zumindest daß es für ein Zimmer zu suchen und was zu
essen reicht.
Die frz. Moppeds sind Elsässer, wir ratschen ein
bisschen.
485 km
Tag 4, Montag:
Spätestens jetzt muß
ich mir Gedanken machen wie ich wieder heim komme, da es erst ab 8 Frühstück
gibt habe ich als Frühaufsteher Zeit Karten zu wälzen und googlemaps zu
befragen.
Kurs:
Erst nach Norden, dann nach Westen abbiegen zum Col du Mont Cenis, dann
weiter nach Susa, Turin, da auf die Bahn bis zum Südende des Lago d‘Iso, dann
schau mer mal.
Frühstück wirklich erst ab 8, guter café noir, Croissant, etwas Brot, Marmelade.
Hm...
Gegen 9 weiter, kurz beim Aufsatteln mit den
deutschen Moppedfahrern geredet, die kommen schon seit 20 Jahren regelmäßig
hierher, Neid...
Col de la Cayolle, Buckelpiste, aber schöne
Landschaft, runter zu durch ein Tal mit tollen Ausblicken.
Warm.
Barcelonnette, wieder Richtung Bonette, dann nach
Norden auf den Col de Vars, endlich wieder GAAAS!
Über den Izoard wieder
nach Briancon, dann weiter auf den Lautaret.
An ner Ampel schlängel ich
mich vor, bleibe neben ner Harley Sportster (oder sowas, ich kenn mich mit dem
Glump net aus) stehen, der Graubart darauf nickt mir grüßend zu. Wir
fahren weiter, er voran, und wie! Der weiß genau wie man das Ding bewegt, wir
geben GAAAS!
Bis ich begriffen habe daß er manche Kurve nicht so eng nehmen kann wegen
fehlender Bodenfreiheit bin ich ihm schon zwei bis dreimal recht nah auf den
Pelz gerückt, sorry!
Oben bleibe ich stehen, ich will Mittag machen.
Er bleibt auch stehen, wir kommen ins Gespräch, er wartet auf seine Frau, sagt
auf englisch mit tollem frz. Akzent:
"My wife is my topcase". Er
lädt mich ein mit zu fahren, er will über den Galibier und dann Richtung Croix
de Fer, leider für mich die falsche Richtung.
Ich gehe in die
Wirtschaft auf dem Pass, der Kellner kann zum Glück italienisch, er ist
Italiener. Es gibt ein Omelett mit Schwammerl, Salat und Pommes, dazu wie immer
caffé und Wasser.
Es ist recht kalt, ich hole den Pulli aus dem
Tankrucksack. Dann fängt es an zu tröpfeln, na danke. Fertig
gegessen, gezahlt, alle Öffnungen an der Jacke zu und rauf auf den Galibier.
Zum Glück regnet es nicht. Runter nach Valloire, dann auf den Telegraph, jetzt
ist es endlich wieder heiß!
Und zwar brüllend!
Also, stehen bleiben, Jacke aus, Pulli weg, alle
Belüftungsöffnung an der Jacke wieder auf......runter. Modane,
Lanslebourg, ab auf den Mont Cenis. Vorher nochmal volltanken, Super 95 kostet
1,59 Euro, da könnte ich auch in Italien tanken.... Mont
Cenis rauf, supergeil, die frz. Seite wird die Tagesempfehlung, die Quittung
kommt auf der gut ausgebauten ital. Seite in Form der üblichen durchgezogenen
Linie und der üblichen sinnlosen Tempolimits.
Sprit kostet an der ersten
Tanke 1,55…
Susa, es ist glühend heiß, caffé, Lemonata.
15.30
Weiter Richtung Turin, bis ich merke daß es hier auch
schon Autobahn gibt bin ich schon ein Stück daneben her gefahren.
Also ab auf die Bahn. Ich
vermeide Autobahn ja wo es geht, heißt ja Autobahn, aber der Rückweg ist sonst
nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit zu schaffen, leider.
Ohne Autobahn bleibt nur Gestöpsel über Landstraßen in
glühender Hitze oder evtl. die Schweiz, da will ich nicht mehr hin.
Kurz vor Turin 3
Mautstellen, 4,70 Euro, 1,50 Euro, 1,40 Euro. Weil ich ehrlich gesagt keine
Erfahrung mit Kartenzahlung auf der ital. Bahn habe nehme ich die Bargeldspuren,
irgendwann heißt‘s "solo monete"...na klar daß Ihr Moneten wollt, Hosenknöpfe
nehmt Ihr ja nicht!
Ach ja, wie war das nochmal, moneta heißt
Münze....langsam gehen mir die Moneten aus....zum Glück hab ich im Tankrucksack
noch ein paar Euro Kleingeld rumliegen, puh....
Turin - Mailand, strahlende Sonne, glühende Hitze, um Turin rum viel
Verkehr, dann weniger. Ich
muß tanken, kost auf der Bahn zum Glück auch nicht mehr als woanders, die Tanke
ist klimatisiert, ich will hier bleiben! Wieder
raus, ein Raucherunterstand mit Schatten, ich trinke meine mittlerweile gut warm
geschüttelte Orangina aus dem Tankrucksack und komme mit einer ital. Familie ins
Gespräch, woher, wohin, Mopped fahren etc.
Mein Italienisch wird wieder flüssiger.
Mailand.
Viel Verkehr.
An der Mautstelle falle ich fast vom Mopped, 15,60 Euro!
Weiter bis Bergamo,
mittlerweile reicht‘s mir auch von der Bahn, der Kopf dröhnt und ich will nicht
noch mehr Geld ausgeben, ab Mailand nochmal 3,40.
Richtung Lovere, mittlerweile
bin ich recht entspannt weil ich vorher gecheckt habe daß es dort sehr viele
freie, bezahlbare Unterkünfte gibt und ich keinen Zeitdruck habe.
Zwischendurch verpenne ich fast zu überholen, da
gibt’s doch tatsächlich ein Stück mit unterbrochener Linie!
Bin ich noch in
Italien?
Die Leute fahren auch wieder etwas frecher als im Aostatal. Nochmal
kurz an ner Bar Wasser nachgefüllt und Hotel gebucht, am Nordende des Sees, in
Costa Volpino.
Aufgrund der grandiosen ital. Verkehrsführung und der
Dummtusse von googlemaps verfahre ich mich und fahre ein paar km Tunnel, muß
dann umdrehen und den Tunnel zurück, na toll.
Angekommen, großes Zimmer,
großes Bad mit Wanne. Mopped in Garage.
Hotel Franini mit Pizzeria, incl. Frühstück 40 Euro.
ca. 20.30
Hübsch gemacht, ab zum
Essen, das Restaurant / die Pizzeria ist voll, ich essen eine Pizza fil di Fumo
mit Scamorza und Speck, dazu gibt’s wie immer 1/2 L Rosso und 1 L Acqua, als
Nachtisch nen Grappa und nen caffé.
Mir geht’s gut, ich weiß
daß ich‘s morgen ohne Probleme heim schaffen sollte.
Es geht mir zumindest gut bis die whatsapp von meiner
Frau bekomme die mich daran erinnert daß ich den Hochzeitstag vergessen habe....
571 km
Tag 5, Dienstag:
Frühstück gibt’s hier zum Glück schon ab 7, Frühstück ist ganz anständig.
Ab aufs Mopped Richtung Gavia, getankt, nicht voll,
ich will ja noch nach Livigno, da ist der Sprit billig. Hier nicht, 1,55 zahle
ich, ein paar km weiter gibt’s den Sprit deutlich billiger...
Die SS 42 da rauf ist gut zu fahren, unterbrochene Linie, gut ausgebaut. Rechts
ginge es zum Croce Domini, soll ich?
Nachdem er zum 2. Mal angeschrieben ist schaue ich auf
die Karte und stelle fest, daß er nicht am Weg liegt, schade.
Weiter, die Gegend ist
sicher recht schön, ich sehe nur den Tunnel von innen.
Dann ist der Passo Aprica
angeschrieben, da war doch was.....caffé, acqua, Karte gecheckt....ja, das geht.
In Edolo rechts
weg, schmale Straße Richtung Passo Aprica, der LKW vor mir lässt mich nicht
vorbei, Trottel. Wegen
viel Gegenverkehr komme ich nicht vorbei. Irgendwann gehts rechts rauf Richtung
strada panoramica, da wollte ich glaub ich hin, das sollte der Passo Guspessa
sein.
Der LKW
fährt auch da rein und kommt nicht ganz um die Kurve, ich fahre ertsmal lieber
geradeaus weiter anstatt von dem Trottel beim Rangieren platt gemacht zu werden.
Ein paar km weiter kann ich gefahrlos in ner Ortschaft
umdrehen, googlemaps gecheckt, ja, die strada panoranica soll es sein.
Die Straße ist
einspurig, der Belag gut und es geht sehr kurvig und mit vielen Kehren den Berg
rauf, leider kann ich die spektakuläre Aussicht nicht genießen weil ich mich
aufs Fahren konzentrieren muß.
Aber trotzdem geil.
Oben geht’s dann in den
Wald, da kann man schön Kurve schwingen, aber nicht zu flott weil man wegen des
Straßenverlaufes den Gegenverkehr nicht rechtzeitig sieht.
Egal, ich genieße
es.
Wo jetzt hier genau der Pass ist?
Keine Ahnung,
googlemaps leitet mich wieder bergab, ich käme wieder Richtung Edolo raus. Aber
ich lande dann tatsächlich irgendwo, wo Guspessa angeschrieben ist, weiter
runter komme ich nicht,
die Straße wird als gesperrt angegeben und geht
erstmal als Schotterpiste weiter.
Da runter will ich auch
garnicht, ich will Richtung Passo Mortirolo, also wieder rauf in den Wald und
rechts weg, die Strecke ist ein Traum.
Knapp 1,5 spurig mit gutem Asphalt und spektakulären
Ausblicken, dieses Mal ins andere Tal.
2 Moppeds im Gegenverkehr. Im
Tal dann wieder die SS 42 nach Ponte di Legno, heiß.
Gavia rauf, erst zweispurig, laufen lassen, kurz vor
dem Beginn der einspurigen Strecke dann ein Auto mit deutschem Kennzeichen mit
Reifenpanne, zum Glück ist das nicht nen km später passiert.
Rauf, irgendwann ist hinter mir ein Mopped, ich lass
es vorbei, GS mit Koffern, Sozia und zum Glück ital. Kennzeichen.
Ich vertraue in das Gottvertrauen des Fahrers und /
oder in sein Radargerät und hänge mich dran, es geht flott nach oben.
Runter nach Bormio, rauf
Richtung Livigno, man kann‘s stellenweise laufen lassen.
Passo di
Foscagno, Zollgrenze, ab hier wirds billig. Tankstellen
und ein paar Läden mit Schnaps und Kippen. Weiter rauf, Passo d'Eira, dann
runter ins Tal nach Livigno. 13,2
L Super für 12,8 Euro getankt.
*grins*
Ich fahre in den Ort
rein, hier geht’s zu als gäbe es Freibier, als ich vor 21 Jahren zuletzt dort
war war’s deutlich verträumter. Ich
such mir ne Bar und mache Mittag, Panino, caffé, acqua, aranciata amara.
Dummerweise ist jetzt bei vielen Läden Siesta, zumindest bei den Parfümbuden,
und ich sollte doch irgendwas für mei Frau mitbringen....
Ich habe keine Geduld noch die
halbe Stunde bis Ladenöffnung zu warten, in die Fußgängerzone will ich erst
recht nicht, viel zu heiß, also weiter. Ansonsten
kauf ich nix, 3 Schachteln Kippen für nen Freund hab ich schon in der Bar
geholt, ich selbst rauche fast nix mehr, Schnaps hab ich für die nächsten 10
Jahre daheim und Kaffe kann man auch daheim mittlerweile billig kaufen.
Am Stausee entlang zum
Tunnel, fährt sich ganz gut, dann Tunnelmaut, 12 Euros....
Zum Glück steht die Ampel am
einspurigen Tunnel auf Grün.
Wieder in der Schweiz.
Endlich.
Rechts weg
zum Ofenpass, der ist garnicht so langweilig wie ich ihn in Erinnerung hatte,
was besonderes ist er auch nicht.
Vor mir wieder ein Schweizer der zwischen
60 und 80 fährt, irgendwann reicht‘s und ich überhole.
Italien, Mals, Reschenpass. Ein Porsche Panamera
überholt aus der Ortschaft raus ein anderes Auto mit viel Speed, fährt dann aber
mit 60 - 70 weiter, musste der vorführen was seine Schwanzverlängerung kann?
Mal wieder ne Baustelle mit abwechselnder Durchfahrt,
ganz praktisch, so kann ich die Dosenkolonne auf einmal aufrollen.
Dann ist die Straße frei, ich lass laufen, GAAAS!
Österreich runter,
laufen lassen, links geht’s nach Samnaun, schweizer Zollfreigebiet, soll
ich....? Ja,
Familienfrieden sichern. Dummerweise gibt’s die Plörre dort auch nicht,
wahrscheinlich zu billig lt. Aussage eines Verkäufers.
Danke. Nochmal
vollgetankt, dieses für 92 cent / L, weiter, langsam pressiert‘s.
Bei Fließ ab auf die
Pillerhöhe, jetzt fahr ich endlich mal hier rauf, beim rausbeschleunigen aus
Linkskehren 2 Rutscher hinten, nix schlimmes.
Oben bin ich nicht sofort Richtung Imst abgebogen
sondern kurz die 50 m auf die Passhöhe rauf, ich hätte ne Möglichkeit gesucht
Wasser und Kaffee aufzufüllen, die gabs da aber nicht (oder ich hätt irgendwo
rauf laufen müssen...).
Oben stand ne rote TRX am Straßenrand, wenn die Sache
ne Stunde früher gewesen wäre hätt ich angehalten und den Fahrer angequatscht
(fürs SV-Forum: Ich hatte bis vor kurzem noch ne TRX).
Runter, in Wenns, wenn man links abbiegen muß, geht‘s
geradeaus zu ner Bar, dort stehen geblieben und nen doppelten Espresso +
Almdudler konsumiert.
Die TRX kam kurz darauf vom Pass runter. So,
Knapp 18 Uhr, ich muß heim, Heimwehmodus aktiviert.
A bisserl whatsappt wer von den Freunden daheim ist
und Kurs gecheckt... Hahntennjoch
/ Namlos oder Kühtai dauern zu lange, bleibt der Fernpass wenn ich nicht einfach
das Inntal runter fahren möchte (ist auf
Landstraße ätzend, man muß durch Innsbruck; Autobahn heißt Pickerl kaufen und
evtl. an der Grenze stehen, außerdem ist‘s ja Autobahn).
Bleibt der Fernpass, bin
ich bisher noch nicht gefahren wegen immer viel Verkehr.
Viel Verkehr war‘s dann auch, aber mit verschärftem
Heimwehmodus geht‘s sehr flott voran.
Zwischendurch ein
Holländer mit untermotorisiertem Mittelklassewagen und Schneckenhaus hintendran,
kann der nicht Autobahn fahren?
Garmisch, Ohlstadt,
Penzberg, Königsdorf, vollgetankt.
Die Dummtusse wieder eingeschaltet für den Rest nach
Wasserburg, so genau über die Dörfer kenn ich mich nicht aus. Die
Dämmerung setzt ein und ich sehe recht wenig, wird doch mal Zeit daß ich den
schon seit längeren daheim liegenden Doppel-H4 Scheinwerfer mit Relaisschaltung
einbaue....
Es geht über Geretsried, Ascholding, Otterfing,
Holzham, Tuntenhausen und Rott auf die B15, in Rott gedenke ich kurz des letzten
bayerischen Königs, dann geht‘s über die B15 nach Zell (bei Wasserburg).
Da gibt‘s erstmal nen
kalten grünen August, den hab ich mir jetzt verdient! Ankunft
21 Uhr, nachdem die Dummtusse 3h25 ab Wenns prognostiziert hatte garnicht
schlecht, trotz Dämmerung und Dunkelheit.
Dann geht‘s heim, ich
nehme die Bundestraße, ich hab keine Lust mehr auf kleine Straßen, noch dazu wo
es hier recht viel Wild gibt. Gegen
23.30 bin ich daheim.
602 km
Der Pirelli Diablo Strada hinten sieht nach ca. 4,9 Mm noch recht brauchbar
aus, der Angel GT vorne hat‘s nach min. 7 Mm (nicht mehr genau nachvollziehbar)
hinter sich, auf der rechten Flanke ist nicht mehr viel Profil.
Hat Spaß gemacht.
Ich hätte mir
gerne deutlich mehr Zeit genommen, wäre auch gerne mehr gefahren, ging aber
leider nicht.
Mit mehr
Zeit hätt man natürlich auch was von der Gegend anschauen können, das rentiert
sich.
Bilder hab ich ein
paar mit dem Tamagochi gemacht, ich war immer zu faul die große Kamera aus dem
Tankrucksack zu ziehen.
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